Epilog
#21
Da der vollständige Bericht an die Inquisition den Rahmen sprengen würden und ja auch alle Betroffenen die Vorgänge kennen, veröffentliche ich hier nun nur die Einleitung des Berichts und die Conclusio. Das dürfte für so manchen Aufreger reichen. Very Happy

Getreulicher Bericht des Legaten Hilberian von Trutzbach, Mitglied der hl. Inquisition der Kirche unseres Herrn Praios an die Canzley der heiligen Inquisition in der Stadt des Lichts zu Gareth über die Ereignisse und Begebenheiten in einer praiosgläubigen Klostergemeinschaft im Raschtulswall im Ingerimm des Jahres 1038 nach Bosparans Fall

Nachdem mir die Nachricht des unbekannten Boten über einen Artefaktfund in einem Kloster unseres Herrn Praios im Raschtulswall zugegangen war und ich in den Archiven keinen Hinweis auf ein solches Kloster finden konnte – wie bereits berichtet – machte ich mich voller Spannung auf den Weg, um ans Licht zu bringen, was bisher wohl im dunkeln lag.

...

Conclusio:
Die Klostergemeinschaft, welche das Buch schützt ist aufzuspüren.
Alle Brüder und Schwestern in Praios, die der Gemeinschaft angehören, sollen zur Rekonvaleszenz in die Stadt des Lichts verbracht werden, um dort Erholung und inneren Frieden zu finden. So dann sind sie in verschiedenen Klöstern unterzubringen, um ihre Einkehr zu vervollständigen.
Das häretische Buch, dessen Entstehen sicherlich auf Einflüsterungen des 13. beruht, ist sicher zu stellen und entweder zu vernichten oder in der Stadt des Lichts zu weiteren Untersuchungen aufzubewahren.
Die Dienerschaft des Klosters mag dieses weiter bewirtschaften, sollte eine Nutzung vorgesehen werden. Die Anlage ist aufs trefflichste dazu geeignet sich in Ruhe und Abgeschiedenheit dem Herren ganz zu öffnen.
Denjenigen, die Zeugen der Geschehnisse wurden, wohnt natürlich ein Funke der Ketzerei inne, aber von ihnen geht keine weitere Gefahr aus.
Um Konflikte mit den anderen Kirchen der Zwölfe zu vermeiden, die die Ordnung gefährden könnten und Bestrebungen Auftrieb geben könnten, diese in Frage zu stellen, sollte nicht weiter gegen die Zeugen vorgegangen werden.
Sollten es einige tatsächlich wagen mit der vermeintlichen „Wahrheit“ an die Öffentlichkeit zu treten, so wird die örtliche Geweihtenschaft, vielleicht sogar schon die Bevölkerung dafür Sorge tragen, daß sich diese Irrlehren nicht weiter verbreiten können. Dessen bin ich gewiss.

Gegeben zu Gareth im Ingerimm des Jahres 1038 nach dem Falle Bosparans, Hilberian von Trutzbach, Custos Lumini in der heiligen Inquisition der Kirche des Fürsten der Götter
Gruß
Jörg Schwarz
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#22
Draußen im Wald


Jarla nickt leicht: "Ich werde mit Euch zurück zum Kloster kommen. ... Wenn Ihr nichts dagegen habt." Eine letzte Rübe wickelt sie wieder ein, packt sie weg und steht auf. "Ich vermute ja, dass das Buch dort wieder auftauchen wird, wo der Schrein ist. Wenn überhaupt", für einen Moment huscht ein Lächeln über ihre Miene. "Was haltet Ihr eigentlich von dieser ... hm ... Wahrheit?"
"Who saves a man, saves the world"
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#23
[quote='Thraxas' pid='53092' dateline='1463664112']
Da der vollständige Bericht an die Inquisition den Rahmen sprengen würden und ja auch alle Betroffenen die Vorgänge kennen, veröffentliche ich hier nun nur die Einleitung des Berichts und die Conclusio. Das dürfte für so manchen Aufreger reichen. Very Happy

Ach, was heißt Aufreger - ein Inquisitor bleibt ein solcher, egal, wie menschlich er auftritt... Smile Will sagen: Damit war zu rechnen.
Was wir zwar IT nicht mitkriegen, mich OT aber schon interessieren würde: Hat seine Gnaden, der Herr Inquisitor seiner vorgesetzten Stelle auch getreulich Namen und Fakultät der sogenannten 'Zeugen' übermittelt?
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#24
@Farah: Natürlich hat er das - also, soweit er sich erinnern konnte - aber er ist ja auch nicht mehr der Jüngste - da kommen dann vielleicht mal Buchstaben oder Kirchen durcheinander... Very Happy

Heißt, jeder Teilnehmer darf sich aussuchen, ob er auf einem seiner nächsten Cons eine Befragung durch die Inquisition haben möchte oder nicht. Wink

P.S.: Naja, fast jeder. Ihro Hochwürden Franca...
Gruß
Jörg Schwarz
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#25
Draußen im Wald (auf dem Rückweg)

Jarla nickt leicht: "Ich werde mit Euch zurück zum Kloster kommen. ... Wenn Ihr nichts dagegen habt."

"Im Gegenteil", erwidert Farah, während sie sich in Richtung des Pfades in Bewegung setzt.
Wie die beiden ihre Schritte durch den Abend hin zum Kloster lenken, geht sie auf die weiteren Worte der Jägerin ein.
"Den Schrein haben sie mitgenommen, das habe ich gesehen. Wenn Ihr recht habt (und das halte ich für wahrscheinlich), wird uns also gar nichts anderes übrigbleiben, als bis nächstes Jahr den Schrein wiederzufinden." Irgendwie klingt es ganz vergnügt, wie Farah das sagt.
"Es sei denn", fügt sie hinzu, "der Schrein geruht, von selbst wieder hier aufzutauchen. - Was ich von dieser Wahrheit halte?"
Für eine ganze Weile versinkt sie in Schweigen.
Als sie weiterspricht, klingt ein leises Lächeln durch ihre Worte.
"Von *dieser* Wahrheit. Sie... hm, ist gerade so gut wie alle möglichen anderen Wahrheiten. Aber wie die Gläubigen darauf reagieren werden - und zumal die, welche meinen, den weniger wissenden Gläubigen das Wesen der Alveranischen erklären zu ...müssen - das wird interessant. Und eröffnet viele neue Möglichkeiten. --- Und viele Gefahren", setzt sie nach einer neuerlichen Pause hinzu.
"Für uns und andere. Ist diese Wahrheit das wert? - Darauf wird jeder eine eigene Antwort finden müssen, wenn es nach den Maßstäben des Listigen geht. Die Diener des Lichts werden das naturgemäß anders sehen."
Wieder geht sie eine Weile schweigend dahin.
"Ich - hm, vielmehr mein früheres Ich - hatte wohl ein sehr tiefgründiges Gespräch mit einem Diener des Lichts", beginnt sie schließlich wieder, mit Bitterkeit in der Stimme. "Mit eben jenem, welcher letzte Nacht mit dem Schrein in den Händen so umsichtig in den Schatten verschwand. Dummerweise erinnere ich mich nicht. Dummerweise hat es aus meiner Sicht gar nicht stattgefunden. Aber es ging wohl eben um das Wesen der Wahrheit. Und ich gäb' was drum, wenn..." Sie bricht ab.
"Seine Hochwürden schien jedenfalls ziemlich betrübt darüber, dass ich keine Erinnerung daran habe. Es muss ...erhellend gewesen sein."
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#26
Draußen im Wald

"Man konnte sich sehr gut mit seiner Hochwürden unterhalten", erwidert Jarla ruhig. "Was die Geschehnisse um Euch herum anbelangt, begreife ich das immernoch nicht so ganz. Aber ich muss gestehen, dass ich mich auch nicht näher damit befasst hatte. Es gab stets genug Leute, die mir weitaus geeigneter schienen Euch zur Seite zu stehen. Ich hoffe Ihr verzeiht mein fernbleiben."
"Who saves a man, saves the world"
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#27
Draußen im Wald


"Oh, damit seid Ihr in guter Gesellschaft", kommt die Antwort rasch und beinahe heftig. "Mit dem Nicht-Begreifen, meine ich. Ich wünschte, *ich* könnte es auch nur annähernd verstehen."
Nach einer Pause spricht Farah weiter, ruhiger jetzt.
"Und macht Euch keine Gedanken - es ist nichts, wozu ich mir noch mehr Publikum gewünscht hätte. Wirklich nicht... - Wenn ich nur wüsste, *warum*!"
Sie macht eine hilflose Geste. "Aus irgendeinem Grund habe ich in einigen Jahren gefunden, dass ich diesen Ort nicht lebend verlassen durfte. Also habe ich offenbar einen Satinav-Frevel begangen -wie, ist mir leider entfallen- , um aus der Zukunft, die jetzt so nie sein wird, hierher zurückzukehren und mich umzubringen. Nur, dass ich mich nach vollbrachtem Mord (oder Selbstmord, wie im Tribunal argumentiert wurde) beim besten Willen nicht an den Grund dafür erinnern konnte. Und jetzt werde ich mich für den Rest dieses zweiten Lebens fragen, was ich angestellt habe - oder hätte."
Verzweiflung und tiefe Erschöpfung klingen aus ihrer Stimme.
"Ich wurde weise dazu verurteilt, mich in die Obhut der Tsa-Kirche zu begeben. Für einen Neuanfang. - Aber wie, beim schillernden Schuppenschwanz", heftig tritt sie ein Stück Holz aus dem Weg, "soll ich diese Fragen je hinter mir lassen - bevor sie mich in den Wahnsinn treiben?"
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#28
Der Großinquisitor ließ seufzend den Bericht des Legaten sinken. Immer wieder hatte er Zeile um Zeile des mehrseitigen Schriftstückes studiert, doch noch gab es mehr Fragen als Antworten.
Ein ganzer Orden des Herrn Praios, der sich vor der Welt und sogar vor der Kirche des Herrn selbst verbirgt?
Eine Magierin angeblich von Silem Horas persönlich heiliggesprochen?
Klosterbrüder und Schwestern mit dem Symbol des Herrn auf ihren Gewändern auf der Flucht vor der Inquisition?
Namenloses Treiben  und finstere Einflüsterungen in den Mauern eines Praiosklosters - doch wie weit reichte der Frevel an den Zwölfen tatsächlich?
Wäre mit der Bannung des Nekromanten und der Festsetzung der Ordensbrüder die Ordnung wieder hergestellt oder hatte das Rattenkind seine finstere Saat auch an anderer Stelle gesät?
War die ehemalige Hofmagierin des Silem Horas vielleicht selbst dem Rattenkind verfallen? Das Buch schien der Schlüssel zu sein. Möglicherweise übten die Worte darin einen ähnlichen Einfluss auf den Lesenden aus, wie die 13 Lobpreisungen des Namenlosen. Genaueres würde erst die Untersuchung des Buches ergeben, wenn es gefunden war.
Bis dahin gab es noch viel zu tun. Zeugen mussten befragt werden und das Kloster nach weiteren Hinweisen auf den 13. und seine Diener durchsucht werden. Der Einfluss des Rattenkindes war stark gewesen und nun galt es, weitere gefallene Seelen ausfindig zu machen.
Der Inquisitor, den er für die Untersuchungen ausgewählt und mit einer Eskorte aus Bannstrahlern und Sonnenlegionären zum Kloster gesandt hatte, würde allen Hinweisen auf Namenlose Umtriebe nachgehen und vor Ort für Ruhe und Ordnung sorgen.
Und dennoch... etwas war geschehen, dass ihn seit jenem Tag nicht mehr ruhig schlafen ließ. Und auch das lange Gespräch mit dem Legaten hatte die Ungewissheit nicht vertrieben. Hatte er etwas übersehen?
Quälende Frage, doch er würde sich in Geduld üben und den Bericht des Inquisitors in einigen Monaten abwarten müssen.

Möge Praios helles Licht die Herzen der Zweifler und Frevler erfüllen!
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#29
(Bericht der Legatin Aurelia Jasinai von Wetfal-Seehoff, Mitglied der heiligen Inquisition an den Orden der heiligen Inquisition der Kirche des Herrn Praios zu Elenvina über den Abschluss der aktuellen Mission.)

 
Praios zum Gruße. Lob und Ehre dem Götterfürsten!
 
Die Ladung zum Kloster St. Verita stellte sich als phexgeleitete Unwahrheit heraus, denn der Praetor des Kloster, der Custos Lumini Laurenzio, hat die besagte Einladung nicht verfasst, weshalb er selbst Erstaunen über den Andrang zeigte. Zu der phexgeleiteten Unwahrheit wird auf den gleichnamigen Bericht in den Anlagen verwiesen.
 
Wie zuvor angedeutet war der Andrang überwältigend und umfasste Glaubenvertreter aller zwölfgöttlichen Kirchen, weitgereiste Profane sowie Vertreter magischer Traditionen.
 
Es muss jedoch festgestellt werden, dass die Anwesenheit und das Eingreifen wohlwollender Streiter für die zwölfgöttliche Ordnung, diesen Ort vor Schlimmerem gerettet haben! Er wäre sonst durch Frevler, die sich dem Rattenkind verschrieben haben, oder auf anderem Wege ihre Seelen an siebtsphärische Unkreaturen verpfändet haben, gefallen.
 
Zwei Frevler wurden nach ihrem Ableben dem reinigenden Feuer überantwortet. Zwei weitere Frevler, darunter ein frevelnder Klosterbruder, bei lebendigem Leib den reinigenden Flammen überantwortet. Die zugehörigen Protokolle sind den Anlagen beigefügt.
 
Es verstarben bedauerlicherweise viele Rechtgläubige im Zusammenhang mit diesem Convent. Eine Übersicht mit Titularen ist den Anlagen im Register der Beteiligten beigefügt.
An dieser Stelle wird empfohlen eine besondere Ehrung posthum an Gernot von Weißfels, Ritter des Ordens vom Bannstrahl Praios, auszusprechen. Er opferte sein Leben in einer bedeutenden Schlacht gegen die Finsternis um die Essenz eines Nekromanten und seine heraufbeschworenen Kreaturen zu bezwingen und von Deres Antlitz zu tilgen!
Lux triumphat!
 
Die in der gefälschten Einladung genannte Reliquie im eigentlichen Sinne existierte nicht. Es lag jedoch ein im Umfeld des Kloster verborgenes Schriftstück frevlerischer Natur vor, in dem eine abweichende Version der zwölfgöttlichen Ordnung postuliert wurde. Die Natur dieses Textes wurde im Rahmen einer intensiven kontroversen Diskussion der anwesenden zwölfgöttlichen Kirchen deutlich, die zum Abschluss in einer gleichgewichteten Entscheidung durch die zu dem Zeitpunkt Anwesenden mündete. Der von der Inquisition unterstützen Vorgehensweise wurde bedauerlicherweise nicht gefolgt.
 
Das Ergebnis war zumindes in dem Punkte zufriedenstellend, dass die Gefahr, die von diesem Text ausgeht, zunächst für einen Götterlauf gebannt scheint.
 
Details werden in den Anlagen zusammenfassend dargestellt.
 
Es erscheint empfehlenswert, in etwa sechs Götternamen eine weitere, personell anders besetze Delegation unter Begleitung durch den Orden Bannstrahl Praios zu entsenden, die im Zweifel auch in der Lage ist weitere Schritte zu ergreifen, sofern die bisher bestehenden Eindrücke Bestätigung finden.
 
Eine weitere Delegation sollte aktuell in das Gebiet entsendet werden, um den Verbleib des vermissten Bruders unseres Ordens, der dem Kloster zugeordnet war, zu klären.
 
An dieser Stelle wäre auch zu einer Klärung der Details seiner Mission in dem Kloster geraten, die auch das anscheinend geheime Dasein des Ordens und des Klosters betrachtet.
Es wird zudem empfohlen die bisher in dem Kloster stationierten Geweihten mit anderen Aufgaben an anderen Orten zu versehen. Zu beachten ist hierbei die Fußnote 4 in der Übersicht der frevlerischen Einflüsse, die dem Bericht als Anlage beigefügt ist.
 
Lux triumphat!
 
Aurelia Jasinai von Westfal-Seehoff, Legatin zu Elenvina
Zwo, Eins, Risiko! - Darkwing Duck bei fast jeder Gelegenheit
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#30
Draußen im Wald

Nachdenklich lauscht Jarla den Worten ihrer Begleiterin. Sie schweigt eine ganze Weile und überlegt, wie sie ihre Gedanken in Worte fassen kann. Schließlich erwidert sie: "Ich kann Euch keinen Grund nennen, aber habt Ihr mal darüber nachgedacht, dass es nur Zufall gewesen sein könnte? Dass es jeden hätte treffen können? Dass Ihr Satinav vielleicht nicht gefrevelt habt, sondern es der Wille der Götter war, dass Ihr so im Kloster ankamt?
Es gab diese Prüfung, die davon sprach über jemanden zu urteilen, der weder durch die Luft, noch über Wasser oder Land angereist sein würde. Irgendjemand musste diese Bedingungen erfüllen. So war es von den Göttern vorherbestimmt."

Die Firuni bleibt stehen und schaut Farah ernst an: "Niemand wird zur gänze nachvollziehen können, was Ihr jetzt durchmacht. Aber habt Vertrauen. In Phex und seine Geschwister, die die Prüfungen kannten und die Euch diese Aufgabe offensichtlich zutrauten. Die Wege, die sie uns weisen, sind oftmals schwierig und hart. ... Aber sie sind immer richtig. Selbst wenn wir sie nicht verstehen." Sie legt der anderen eine Hand auf die Schulter, blickt sie fest an: "Habt Vertrauen," sie nickt nochmal zusichernd und zieht die Hand dann wieder zurück.
"Who saves a man, saves the world"
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#31
Draußen im Wald

"Bei allen Göttern..." Auch Farah ist stehengeblieben. Im Schein der Sterne wirkt ihr Gesicht sehr bleich, wie sie die Firuni aus geweiteten Augen anblickt. "Da sagt Ihr was. "Diese Prüfungen... Nicht alle, aber letztlich - wie konnte er das voraussehen?"
Ihre Augen werden schmal. "Man geht von einer Offenbarung aus... so ergibt es Sinn. Das ganze Edikt, meine ich. Es ist - verzeiht mir, aber letztlich klingt seit Neuestem fast alles, was in diesem Zusammenhang gesagt wird, wie Ketzerei - ist es alles ein Spiel, das SIE spielen?"
Ihr Blick wandert empor zu den Sternen, dann wieder zurück zu Jarla. "Dann wäre es das Gegenteil von Zufall."
Sie schüttelt den Kopf. "Vertrauen, sagt Ihr... Vertrauen habe ich immerhin soweit, dass der Baal al'Leila nicht der schlechteste Spieler unter den Alveranischen ist. Ich habe mich vor langer Zeit entschieden, sein Spiel zu spielen... von IHM zu lernen."
Sie ergreift Jarlas zurückgezogene Hand und drückt sie. "Zufall - kann ich nicht glauben. *Noch* nicht, vielleicht. Aber das mit dem Vertrauen, darüber werde ich nachdenken." Sie lächelt. "Denn es ist gewiss kein Zufall, dass mich ausgerechnet eine Dienerin des Unerbittlichen darauf aufmerksam macht."
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#32
Jarla erwidert Händedruck und Lächeln kurz: "Gut," ist alles, was sie erstmal sagt.
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#33
Draußen im Wald (Rückweg zum Kloster)

Schweigsam ist sie, die Dienerin des Jägers. Aber das Wenige, das sie spricht, verdient es, bedacht zu werden.
Einige weitere Augenblicke stehen sich die beiden so unterschiedlichen Frauen im nächtlichen Wald gegenüber, jede in ihre Gedanken versunken.
Schließlich nickt Farah und wendet sich wieder in Richtung des Klosters, halb abwartend, ob die Firuni ebenfalls bereit ist, den Weg fortzusetzen.
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#34
Draußen im Wald

Gemeinsam gehen die beiden weiter. Irgendwann, vielleicht noch drei oder vier Biegungen bis zum Kloster, meint Jarla: "Ich denke nicht, dass SIE spielen. Dafür ist das ganze zu ernst."
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#35
Draußen im Wald

Es klingt, als würde Farah im letzten Moment eine Antwort aufhalten, die schon im Begriff ist, ihren Lippen zu entfliegen.
Erst zehn, zwölf Schritte weiter kommt ihre Erwiderung, ruhig, in seltsam unbeteiligtem Tonfall. "Das mit dem Ernst ist möglicherweise eine Frage der Perspektive. Für den Adel ist die Jagd auf wilde Tiere ein Spiel. Die jungen Männer der Ferkinas nehmen menschliche Gefangene dafür, aber ansonsten ist das Spiel ziemlich ähnlich. Und in den Arenen im Süden amüsieren sich die Granden damit, zuzuschauen, wie sich Sklaven gegenseitig in Stücke hauen oder von wilden Tieren zerrissen werden. Sie *nennen* es sogar 'Spiele'."
Nach einer Weile setzt sie sehr leise, wie zu sich selbst hinzu: "Und ich habe noch ganz andere ...Spiele gesehen..... Aber das sind eben Menschen, nicht wahr?"
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#36
Draußen im Wald

"Firun lehrt uns, das Leben ernst zu nehmen und zu respektieren. Etwas, das vielen Menschen fehlt. Sonst würden sie solchen Unsinn nicht tun. Das Leben, und mehr noch die Seele, sind kein Spielzeug," erwidert Jarla nach eine Weile des nachdenklichen Schweigens. 
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#37
Draußen im Wald

"Nein", erwidert Farah, als die ersten Lichter des Klosters durch das Blattwerk der Bäume sichtbar werden.
"Wahrlich nicht."
Es kommt aus tiefstem Herzen.
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#38
Als Anton Zweistein am Morgen aufwachte, hatte er starke Kopfschmerzen, starke Kopfschmerzen und auch ebensolche Rückenschmerzen. Er sah sich verwirrt in der Taverne um. Ein Verband war um seine Brust gebunden. Dann fiel ihm wieder der Ferkina-Angriff vor zwei Nächten ein. Seine Magd, wie hies sie doch gleich noch, war getötet worden. Anton konnte sich beim besten Willen nicht an den Namen erinnern, das er die Leute mit ihrem Namen ansprach, dafür hatte immer seine Frau Goldi gesorgt.
"Goldi" brummte er vor sich hin. "Wo steckst Du nur?" Anton fühlte sich hilflos, er könnte jetzt wirklich ihre Hilfe gebrauchen. "Ich muß mit dem Praetor reden." dachte er. Dieser hatte ihn vor Jahren, als Anton sein Dorf verlassen mußte, im Kloster aufgenommen und als ihm, dem Praetor, gewahr wurde das Antons Fähigkeiten niemals ausreichten, um die Aufgaben eines Bruders in seinem Kloster zu übernehmen, sorgte er für Antons Auskommen, in dem er ihn als Tavernenwirt einsetzte und ihm seine Frau Goldi zuführte.
"Goldi!" Anton machte sich Sorgen um seine Frau. Sie kam sonst niemals von ihren Fahrten zu den Märkten verspätet zurück. Passieren konnte ihr doch eigentlich nichts. Selbst die Ferkinas machten um Goldi einen großen Bogen, und seit Antons Heirat mit ihr, auch um ihn. Langsam ging er ins Kloster. Den einen oder anderen Familiaren und Klosterdiener grüßend, betrat er das Haupthaus und suchte den Praetor oder einen der anderen Ordensbrüder oder Schwestern. Allein, er fand kein vertrautes Gesicht. Er sah Hochwürden Franka im tiefen Gebet versunken. Er wollte sie schon fragen, ob sie ihm erklären könnte, was passiert war. Aber er traute sich nicht, sie anzusprechen. Leise verließ er das Kloster und ging in die Taverne zurück und seiner Arbeit nach. Als am Abend seine Goldi immer noch nicht zurückgekehrt war, packte Anton sein Bündel und verließ auf der Such nach seiner Frau das Tal. Auf dem Weg in den Wald kamen ihm zwei Frauen schweigend entgegen. Stumm grüßend ging er rasch an ihnen vorbei.
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