TdF - Infos in und um Twergental
#1
Twergental liegt im nördlichen Kosch in mitten der Koschberge.
Das Dorf gehört zu der Baronie Twergentrutz, die von Baron Nottr Halderlin von Twergentrutz regiert wird. Es liegt in der Grafschaft Wengenholm im Königreich Kosch.

Twergental ist ein kleines, unscheinbares Dörfchen hoch im Koschgebirge mit teilweise Hügelzwergischer Bevölkerung. Wie alle Koscher lieben Sie das Biertrinken und die Geselligkeit, mistrauen Fremden (vor allem den Hinterkoscher genannten Nordmärkern) und Magie.

Der Junker von Twergental Helmbrecht Rondrallrik von Twergental und seine ehrenwerte Frau Lanzelind Travieke von Twergental wurden bei der Schlacht an der Trollpforte von Golgaris Schwingen fortgetragen. Seit dieser Zeit regiert ein Freund der Familie, Ritter Dietrad von Groinhag, in Vormundschaft für seinen Knappen Knappe Halbert Firnbold von Twergental, die Geschicke in Twergental.

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#2
Die Geschichte von der Nymphe vom Mada-See

Inmitten im finsteren Wald liegt ein kleiner verwunschner See, der schon viel Unheil brachte über Familien und Verliebte. Denn so lautet seine Geschichte:
Der junge Holzfäller Bjarnebold zog an einem wunderschönen Sommertag aus, um für seine Verlobte ein besonderes Geschenk für die Hochzeit zu suchen. Doch ging er nicht zu einem Krämer und kaufte Geschmeide oder edle Steine, sondern er ging in den Wald. Denn dort hatte er in einem See, als er nach Dämmerung aus dem Wald kam, neben Madas Antlitz, Edelsteine auf dem Grund schimmern sehen.
Zur Dämmerung erreichte er diesen See. Er ließ sich dort nieder und wartete auf die Dunkelheit und auf Madas Antlitz. Und als sie auf dem Wasser erschien, fingen auch vier kleine Edelsteine an zu leuchten. Bjarnebold handelte sofort und tauchte hinab. Doch ach, der See war zu tief. So sehr er sich auch mühte, er konnte den Grund und die Steine nicht erreichen. Er war sich jedoch sicher, dass er genau so einen kleinen, runden Stein haben wollte, denn sie waren wunderschön. So wunderschön wie seine Braut.
Als er aus dem Wasser kam, saß dort eine Nymphe und sah ihn an. Er erschrak und wich zum Walde zurück. Er erklärte ihr, dass er rechtschaffen sei und Mütterchen Travia sein Leben lenke, weshalb sie gehen solle, um ihn nicht zu versuchen. Traurig ging sie davon.
Die nächsten Tage versuchte er jede Nacht einen der Steine zu erlangen. Doch es gelang ihm nicht. Jeden Abend wartete die Nymphe, doch er schickte sie davon. So gingen Götternamen ins Land. Wenn Mada sich nicht zeigte waren die Steine besonders fern und fast verloschen, doch wenn sie in voller Pracht am Himmel stand, schienen sie fast unter der Oberfläche zu sein.
Als die Tage kälter wurden, wollte Bjarnebold wieder in sein Dorf gehen und so sprach er zu sich selbst, dass er wiederkommen werde, sobald die Jahreszeiten sich wandeln und es wieder wärmer würde. In diesem Moment stand die Nymphe bei ihm. Was würde er denn machen, wenn ein anderer die Steine holt? Diese Angst hätte er auch, sagte Bjarnebold, doch er weiß nicht, ob er hier nicht erfrieren würd in grimmen Winter. Die Nymphe schüttelte ihren Kopf, denn ganz in der Nähe wäre eine kleine Holzhütte, dort könnte er bleiben. Und so tat er. Mit der Zeit am Tage richtete er das kleine Häuschen her und jagte und sammelte für den Winter. Des Nachts tauchte er nach den Steinen des Mada-Sees. Die Nymphe besuchte ihn häufig. Sie redeten miteinander und sie verschönte ihm die einsamen Nächte. Dabei vergaß er seine Verlobte, seine Familie und das Mütterchen Travia.
So gingen die Jahre ins Land. Bjarnebold wurde älter, bis er ein Greis war. In einer Vollmondnacht tauchte er wie immer nach seinem Stein. Er tauchte tiefer und tiefer, bis ihm fast keine Luft mehr im Körper war. Je näher er kam, desto heller wurde das Licht. Es wurde größer und größer. Als er es erreichte, konnte er in ihm das Gesicht eines alten Mannes sehen, doch er war es nicht. Der Alte sah ihn traurig an und seine Lippen formten die Worte: „Nun sind es nicht mehr vier Steine im Mada-See.“
Seit diesem Tage schienen fünf Lichter am Grund des Sees und Bjarnebold ward nicht mehr gesehen.
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#3
Gesucht: Die starke Travide

Gesucht wird wegen schändlichen Raub und Schändung des Travia-Tempels zu Rogarquell Travide Ollerkoff, die sich auch die starke Travide nennt.
Sie ist etwas mehr als einen und einen halben Schritt groß und kräftig gebaut. Ihr Haar ist blond und lang und ihre Augen sind blau. Zumeist trägt sie derbe Kleidung und ein Schwert aus den Tulamidenlanden.
Auf ihre Auslieferung wird eine Belohnung in Höhe von 2 Goldtalern ausgesetzt.
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#4
Seit altersher wird in Twergental die Geschichte eines Weihers erzählt, in dem sich das Tor in eine andere Welt befinden soll.
Unweit von Twergental Mitten in einem dichten Wald soll der Weiher sein, in dem unheimliche Wasserwesen ein Tor in eine andere Welt bewachen. Außerdem umgibt den Weiher ein tückischer Nebel, in dem sich jeder, der sich in böser Absicht dem Weiher nähert verirrt, um dann im sumpfingen Uferbereich des Gewässers auf Nimmerwidersehen zu versinken.
Wer aber reinen Herzens ist, den lassen die Wesen vielleicht ein in ihr Reich. Dort soll man sich an unvorstellbaren Köstlichkeiten laben dürfen und so man das Wohlgefallen der Wesen erreichen konnte, reich beschenkt wieder entlassen werden in die eigene Welt.
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#5
Der Hollerbaum

Ein altes Sprichwort sagt: Vor einem Hollunderbaum soll man den Hut rücken, wenn man vorübergeht: Seine Blüten und Beeren haben Heileigenschaften. Die Wurzeln werden gerühmt bei Wassersucht. Die zarte innere Rinde ist ein sympathisches Mittel. Aufwärts geschabt gilt sie als ein gelindes Brechmittel, abwärts geschabt als ein Laxiermittel. Sogar der zuweilen auf dem Baum wachsende Schwamm findet Anwendung gegen
den sogenannten Gliedschwamm an Menschen.

Wenn einem Schwerkranken keine Arznei half, so wandte man als letztes Mittel das Vernageln der
Krankheit an. Man schlug dann nämlich einen Nagel in einen Hollerbaum.

Hat ein Kind einen Bruch, so schlage man einen Nagel in einen Hollerbaum oder eine Esche. Wenn der Nagel überwachsen wird, sodaß man nichts mehr von ihm sieht, so heilt der Bruch, sonst aber nicht.

Bei Gewitter wirft man grüne Hollerzweige ins Feuer, denn so weit der Rauch von Hollerlaub steigt, kann es nicht einschlagen.

Wenn der Holler nachblüht, kommt ein Nachwinter.

Wo eine Hollerstaude steht, da ist eine Brunnader. Einen Hollerbaum soll man weder umhacken noch ausgraben.
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#6
Der Hexenspielmann von Oberangbar
Es hat immer Zeiten gegeben, in denen es den Musikanten nicht gerade gut ging. Wenn die Ernte schlecht und das Geld knapp war, hatten die Leute wenig Lust auf ein Tänzchen, und da musste ein Spielmann schon zusehen, wie er sein Brot verdiente. Und an das Alter, wenn die Finger und die Beine den Dienst versagten, musste man auch denken.
Der Spielmann von Oberangbar kannte diese Sorgen nur allzu gut. Was half es ihm, dass er seine Geige zum Klingen brachte wie kaum einer sonst! Einmal hatte er wieder in einem Wirtshaus unermüdlich aufgespielt und ging spät in der Nacht todmüde heim. Zum Lohn für seine Mühe klingelten nur ein paar armselige Münzen in seiner Tasche. Dadurch brach ein fröhliches Lachen seine trüben Gedanken. Er blickte auf und sah sich mit einemmal von einer Schar bildhübscher, übermütiger Frauenzimmer umringt.
„Willst du uns aufspielen?“ redete ihn die Schönste an, und irgend etwas in dem Spielmann sagte laut und deutlich: „Nein!“ Er wollte sich auf seine Müdigkeit ausreden, dann aber dachte er: „Es wäre töricht, das nicht anzunehmen. Vielleicht kann ich mir einen Batzen Geld verdienen.“
Er verneigte sich also recht höflich und sagte: „Ich stehe den Damen zu Diensten. Ob es gleich an Ort und Stelle angenehm ist?“ „Aber, aber!“ riefen die munteren Frauen. „Was so ein Spielmann denkt! So arm sind wir nicht, dass wir unsere Feste im Freien feiern, ohne den Wein aus Kristallkaraffen zu trinken und von silbernen Tellern zu essen.“ Und sie bedeuteten ihm, mit ihnen zu kommen.
Es war ein weiter Weg, bis über Trallik hinaus. Der Musikant hatte genügend Gelegenheit, sich über die seltsame Gesellschaft zu wundern. Was mochten das für Frauen sein? Sie betrugen sich nicht wie die anderen, die er kannte. Es war etwas Wildes, Ungebärdiges in ihnen, ihr Lachen klang schriller, ihre Scherze waren freier und man fühlte sich in ihrer Gegenwart nicht richtig wohl.
„Ach was!“ redete er sich selber zu. „Bin ich ein Priester oder ein Richter? Was schert’s mich, für wen ich spiele! Die guten Sitten machen mich nicht satt, und ich selbst tue ja nichts Böses. Ich mache nur Musik.“
Sie waren mittlerweile zwischen Wengerich und Bauersglück angelangt und wieder musste der Musikant den Kopf schütteln. Was war das für ein prächtiges Gebäude! „So oft in meinem Leben bin ich hier schon vorbeigekommen, aber dieses Haus kenne ich nicht. Das hätte ich doch sehen müssen, so groß und prächtig wie es ist. Kein anderes im ganzen Umkreis kann sich damit messen. Bin ich denn blind?“ Es war auch kein neuer Bau, wie man an dem Zierat sehen konnte.
Die Schönen ließen ihm keine Zeit, länger darüber nachzudenken. Unter Lachen und Scherzen zogen sie ihn in einen von Hunderten Kerzen hell erleuchteten Saal. Da funkelte Kristall, da schimmerte Seide, und auf dem Parkett drehten sich schon einige Paare in einem wilden, aber lautlosen Tanz.
„Du siehst“, lachte die Schönste von Ihnen, „alles ist da, jetzt fehlt uns nur noch die Musik. Darum sind einige von uns ausgezogen, um dich zu holen.“
Und schon hob der Spielmann seine Geige ans Kinn, schon berührte sein Bogen die Saiten – da fiel sein Blick auf das Gesicht eines Mannes. Es war ein schönes, düsteres Gesicht mit zornigen Augen, und auch die anderen Männer im Saal sahen nicht sehr fröhlich aus.
„Was hast du denn?“ fragte die Schönste, als er nicht beginnen wollte zu spielen, und zupfte ihn am Ärmel. „Fang endlich an! Es soll dein Schaden nicht sein.“ Er begann. Und noch nie hatte seine Geige so geklungen wie in dieser Nacht. Der Bogen flog wie von selber über die Saiten – dennoch klang die Musik nicht so fröhlich und harmonisch wie sonst. Es war eine Tollheit in den Klängen, die den Fiedler selber erschreckte, und toll trieben es auch die Paare im Saal. Die Weiber kreischten wie verrückt, und die Männer gaben unheimliche, stöhnende, klagende Laute von sich. Vielleicht hätte der Spielmann schon längst das Weite gesucht, hätte ihn nicht immer wieder eine Schar hübscher Mädchen umringt und ihn mit allerlei Leckerbissen gefüttert, von denen er sonst nicht einmal zu träumen wagte. Da gab es die feinsten Würste aller Art, Eier, auf vielerlei Art zubereitet, Gesottenes, Gebratenes, Gebackenes, sogar köstliche Wacholderdrosseln. Und was er nicht mehr essen konnte, stopfte sich der Spielmann als Vorrat für den nächsten Tag in die Tasche.
Aber noch seltsamer war, dass er in dem ganzen Trubel plötzlich an seine Mutter denken musste. Sie war früh verstorben, und die Erinnerung an sie war mit den Jahren verblasst. Jetzt aber hatte er ihr ruhiges , gütiges Gesicht wieder vor Augen und meinte, auch ihre Stimme zu hören. „Nicht alles ist das, was es zu sein vorgibt“ schien sie zu sagen. „Hinter einer schönen Larve kann die Gemeinheit lauern, hinter Scherz und Spiel das Böse mit all seiner Macht, hinter festlichem Glanz das höllische Feuer.“
Mag sein, dass Musikanten mehr spüren als gewöhnliche Menschen, er jedenfalls glaubte eine tödliche Gefahr zu wittern, aber er wusste nicht, wie er ihr entgehen sollte.
„Ich bin müde. Ich muss gehen“, versuchte er sich loszumachen. Aber die Frauen lachten nur.
„Asch was“, riefen sie, „wir sagen dir schon, wann unser Fest zu Ende ist. Und bis dahin wollen wir tanzen.“
Und wieder hörte er die Stimme seiner Mutter: „Erinnere dich, wie es früher war! Da haben die Spielleute am Ende jeder Lustbarkeit ein frommes Lied gespielt.“
Nun, das Frommsein hatte der Musikant längst vergessen, und so wollte ihm auch kein passendes Lied einfallen. Plötzlich aber hörte er, erst leise, dann immer stärker und den Lärm übertönend, wie seine Mutter eine Melodie aus seiner Kindheit summte. Und wie im Traum setzte er den Bogen an, um die festliche Nacht mit diesen frommen Klängen zu beschließen.
Aber schon beim ersten ton geschah etwas Fürchterliches: die schönen Gesichter der Tanzenden wurden zu hässlichen, bösen Fratzen. Aus dem Boden züngelten Flammen, immer höher züngelten sie und erfüllten den ganzen Saal, bis das Gebäude unter ungeheurem Getöse in sich zusammenfiel. Dazu ein Gekreische und ein Heulen, als müssten alle Sünder der Welt in die Verdammnis fahren. Es war wie ein Blick in die Hölle….
Als der Spielmann aus seiner Betäubung erwachte, sah er sich ganz allein im Morgengrauen auf einem nackten Felsen liegen. Er lag lange da und vermochte sich nicht zu bewegen, erst mit den wärmenden Sonnenstrahlen kam er langsam wieder zu vollem Bewusstsein. Mit dem Tag kam aber auch der Hunger über ihn, und – als er sie aber hervorzog, musste er sehen, dass all die Leckerbissen von gestern nichts anderes waren als Kröten und ekliges Gewürm.
„Täuschung und Betrug!“ schrie er auf und schüttelte das scheußliche Zeug aus den Taschen. „Das also habe ich heute Nacht mit solchem Genuss gegessen!“
Es wurde ihm so übel, dass er erbrechen musste, bis sein Magen endlich völlig leer war. Dann lief er zu einem Bergbach, der glücklicherweise ganz in der Nähe über die Steine sprang, und trank von dem klaren Wasser und wusch sich Hände und Gesicht, bis er sich wieder halbwegs gereinigt fühlte.
Wie alles im Leben vergeht, so wichen auch Entsetzen und Ekel allmählich von ihm, und was dem Spielmann von dieser Nacht blieb, war letztlich eine wunderschöne Melodie: das Lied aus seiner Kindheit , das ihm seine Mutter vorgesungen hatte und das ihn jetzt gerettet hatte. Das Lied, das ihn bald im ganzen Land bekannt machte, weil viele Leute es hören wollten. Nur die Bösen, so heiß es, konnten es nicht ertragen.
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