Moin,
ich spielte den albernischen Streuner Seniyad. Imman-Ultra der Knochenbrecher Honingen, Kleinkrimineller, Großmaul und aventurischer Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin-Schnapper mit Wurstbrötchen ("Die Würstchen enthalten Fleisch aus bekannten Tieren!").
Danke liebe Orga, dass ich noch spontan mitmachen durfte. Ich weiß das sehr zu schätzen. Meine Urlaubsplanungen hatten sich kurzfristig verändert, so dass ich wider Erwarten am WE doch Zeit hatte.
Danke auch für Eure schnelle und unkomplizierte Kommunikation und Eure Unterstzützung meines Bauchladen-Angebots mit Brötchen. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Außerdem war es schön, Euch mal wiederzusehen, nachdem ich zum TzW aussetzen musste.
Das Gelände ist mir wohl bekannt. Ich habe dort auch schon selbst Cons veranstaltet, zuletzt vor ca. 3 Monaten. Ich bekam mein Zimmer mit der Ansage, dass ich evtl. noch einmal umziehen müsse. Dies passierte glücklicherweise nicht.
Ich mag am Freizeitheim Lehringen, dass nicht viel dekoriert werden muss. Ein paar abgetarnte Schränke und einige Tischdecken hätten das Ambiente allerdings noch aufgewertet.
Was ich an der Torwächter-Orga immer so schätze ist ihre ausgesprochene Kreativität und Detailverliebtheit, was Plots Requisiten betrifft. Meine Erwartungshaltung war also nach all den tollen Cons sehr hoch.
Diesmal wurde diese nicht so ganz erfüllt. Der Plot war grundsolide, aber das überraschende Etwas fehlte mir. Die einzelnen Geschichten wurden gut erzählt, die Bastelarbeiten waren schön. Ihr hattet Euch aber auch die Messlatte immer sehr hoch gelegt.
Was ich nicht mag ist das Regelwerk. Damit stehe ich wirklich auf Kriegsfuß und hatte in der Vergangenheit echte Probleme damit, die mich sehr frustriert hatten (Paktierer, die nur mit magischen Waffen verletzt werden können, Telling etc.). Dieses Mal war es glücklicherweise weniger relevant. Die Ansagen beim Kampf in der Scheune und gegen die Spinne haben mich trotzdem genervt.
Ich habe auf dieser Veranstaltung 3 große Geschichen erkennen können:
1. Der Traviageweihte und seine Mitbringsel aus Maraskan
2. Der Avesgeweihte und die Versuchung seiner Seele
3. Die Wettkämpfe
zu 1: Es gab Gerüchte, dass der Traviageweihte sehr freigiebig komische Amulette verteilte. Ich bekam auch eins nur dafür, dass ich ihm eine Marzipanpraline schenkte. Dass damit was komisch war und sich die Amulette gegen uns wenden würden, war mir als erfahrenem Spieler klar, aber natürlich nicht der Rolle Seniyad. Also trug ich es und wurde nur zufällig nicht am Ende "umgedreht", weil ich meinen Schmuck vor einer anstehenden Auseinandersetzung lieber beiseite gelegt habe, damit nichts kaputt geht.
Wieso er von Echsen manipuliert wurde, was deren Beweggründe waren und wie sie ins Horasreich kamen habe ich allerdings nicht in Erfahrung bringen können. Was man über ihn heraus gefunden hatte, kam nicht an mein Ohr. Die Magier haben wohl irgendwas analysiert.
zu 2: Dem Avespriester passierten auf der Reise Dinge, er veränderte sich, seine Seele wurde versucht und er war nicht mehr der Alte. An der Lösung der Geschichte war ich nicht beteiligt, wohl aber am Ende in der Lage, ihn zumindest ein winziges bisschen aufzumuntern. Auch hier ergaben wohl magische Analysen ein Hinweis auf die Versuchung durch eine Erzdämonin - der Name stand fett auf der Tafel und der "alte Sack in schwarz" gab sich alle Mühe, die Magier zurechtzuweisen, dass sowas nicht in profane Ohren gehört. (Grandiose Rolle auf jeden Fall; war mir schon von früher bekannt.). Die Rolle des Priesters war sehr präsent und gut gespielt.
zu 3: Die Wettkämpfe waren der Hauptplot der Veranstaltung. Sie waren vielseitig und abwechslungsreich.
Trotzdem haben sie mich nicht mitgerissen. Ich empfand die Punktevergabe teilweise intransparent und unfair durch eine Vermischung von IT und OT.
Eine Gruppe erhielt einen Bonuspunkt, weil Todfeinde sich zusammen schlossen. Na gut, kann man machen, ich fand das Konzept dazu aber OT nicht glaubwürdig (was bitte, bitte nicht so verstanden werden soll, dass ich die Spieler doof finde, ganz im Gegenteil!). Unsere Gruppe erhielt einen Punktabzug, weil wir keinen Magier hatten (der eben aus OT-Gründen fehlte). Ja, kann man so machen, fühlte sich trotzdem scheiße an, vor allem, wo wir die Magierprüfung trotzdem gewonnen hatten.
Ich habe ab da vermutet, dass dies zum Konzept gehört und es in Rolle entsprechend bespielt, sprich, dem Unmut durch Pöbeleien Luft gemacht. Ich wartete also auf die Pointe, dass Punkte nicht alles sind und da noch was kommt. Dann erkannte ich irgendwann, dass es keine Pointe gibt und verabschiedete mich IT wie OT gedanklich aus dem Wettbewerb. Ich war enttäuscht. Das Table-Quiz zur Aventurienkunde wurde von denen gewonnen, die ihr OT-Wissen einsetzten, toll. Unsere Teilnehmerin hätte das auch alles gewusst. Sie spielte aber (wie die Teilnehmerin aus Gruppe weiß) ihre Rolle und hatte daher natürlich keine Ahnung, wer denn all die Nasen auf den Bildern waren, wie denn jeder Zauberspruch hieß und wann die Magierkriege waren etc. Sie ging also (mal wieder) leer aus. Ab da war die Sache für mich gestorben und mein Interesse an weiteren Prüfungen ging gen Null, zumal wir ohnehin völlig abgeschlagen waren.
Die Prüfung zum Feuer machen fand ich übrigens trotzdem gut. Ich hatte dieses Mal ausnahmsweise mein Zeug zum Feuermachen daheim gelassen und ärgerte mich. Also beschaffte ich für die anderen Holz, damit die wenigstens voran kamen. Das gemeinsame Kochen war auch toll. Hier nahm ich mich trotzdem zurück, da ich am WE vorher selbst Orga war und 20kg Fleisch zerlegt hatte. Danke an all die tollen Köche! Marcel hatte mit Helfern derweil den ganzen Tag ein Reh zerlegt und zubereitet. Das war der Knaller.
Hätte ich gewusst, dass Samstagabend alles weggeworfen wurde, hätte ich mir noch die Tupperboxen gefüllt, die ich eh zufällig noch im Gepäck hatte. Bitte sagt da doch in Zukunft Bescheid. So war es wirklich, wirklich schade um das tolle Essen!
Es gab drei Kämpfe, die ich aktiv mitbekam. Einmal gegen die (coole) Spinne, einmal bei der "Endanalyse" (die eigentlich nichtmal angefangen hatte, als schon Viecher auftauchten und alles drunter und drüber ging) und einmal im Rahmen der Wettkämpfe. Hier stelle ich fest, dass ich gegen einen bestimmten Mitspieler einfach nicht mehr kämpfen möchte. Drei riesige blauschwarze Flecken in Klötennähe sind allemal besser als meine Nackenwirbelprellung einer vergangenen Con, aber wenn ich feststelle, dass ich sonst von keinem so hart verprügelt wurde, dann denke ich ist es an der Zeit, in Zukunft lieber zu gehen. Ich bin sonst kein Kind von Traurigkeit, aber ich fühlte mich nicht sicher und musste dann bei einem Freund mitansehen, wie der heulend zu Boden ging.
Der finale Kampf macht den Leuten vermutlich Spaß. Ich war nach einem sauharten Pfeiltreffer knapp unterhalb meiner Kehle jedenfalls IT wie OT raus und bedient.
Die Wettkämpfe also frühzeitig abgehakt holte ich den Bauchladen raus. Das machte richtig Spaß. Die Unkosten habe ich zwar trotzdem nicht wieder rein bekommen, aber letzendlich ist das auch egal. Trotzdem für die Zukunft: Wenn ich den OT-Gegenwert einer Kupfermünze (ca. 30 Cent) annehme, dann brauche ich 3-4 Münzen, um Würstchen, Saucen, Spiritus und Kram zu finanzieren. D.h. eine Silbermünze für 3 Portionen bedeuten ein paar Euro Miese. Es wäre daher toll, wenn alle, die das so bespielt haben in Zukunft etwas Kleingeld mitnehmen würden. Ich mach das für Euch und will keinen Gewinn erzielen, aber bitte überlegt, ob Ihr selbst so ein Geschäft machen würdet. Danke an alle, die das entsprechend wahrgenommen haben!
Mit meiner Gruppe, mit der vorher keine Absprachen möglich waren, wurde ich schnell warm. Tolle Leute, ich hatte Spaß. Auch mit anderen Leuten hatte ich prima Spiel, ganz besonders mit dem grandiosen Wulf.
Fazit: Solide Con, die meinen Geschmack eher verfehlt hat, bei der ich aber dank Mitspielern und selbst gemachtem Spiel & Spaß meinerseits Freude hatte. Das Potenzial der Orga wurde dieses Mal nicht voll ausgenutzt.
Was würde ich mir für die Zukunft wünschen? Mal eine Con ohne Dämonen und Sachen, die nur von Zauberern zu lösen sind. Kein Punkteregelwerk mehr. Mehr Augenmerk auf profane Charaktere und (deren) Geschichten. Keine IT-OT-Vermischung.
Ich komme gerne wieder wenn ich darf, werde aber in Zukunft genauer gucken, ob das Szenario etwas für mich ist.
tha
P.S.: Ich fand es prima, vom Advokat (eigentlich Sekretär) verprügelt zu werden. Der arme Kerl musst während der Wttkämpfe den Zorn aller Leute ausbaden und die Zählscheiben neu ordnen. Ich (und sicher auch andere) haben daran fleißig herum gepfuscht. So fand ich es richtig, dass er auch mal im Rampenlicht steht.
"I 've seen things you people wouldn't believe. Attack ships on fire off the shoulder of Orion. I watched C-beams glitter in the dark near the Tannhauser Gate. All those moments will be lost in time like tears in the rain. Time to die."
Blade Runner