Schattenfeste: Was bisher geschah
#7
Obwohl Gideon in Falkenstein bleiben wollte um herauszufinden, was es mit dem geheimnisvollen Portal nun wirklich auf sich hatte, zog es ihn bald wieder zurück zu seinem Turm. Er hatte zu lange allein an diesem einsamen Ort gelebt, um sich in der Gesellschaft von Menschen wohlzufühlen, die ständig durcheinander redeten und miteinander herumzankten, die immer irgendetwas von ihm wollten und ihn dazu drängten, dieses oder jenes zu tun. Eines Nachts folgte er einer plötzlichen Eingebung, öffnete das magische Siegel, mit dem er das Portal verschlossen hatte und trat hinein ohne sich nur noch einmal umzublicken. Doch dieser Entschluss hatte schlimme Folgen für Falkenstein und die Menschen, die in den kleinen Ort lebten.

Die Erde begann zu beben, Felsen und Geröll stürzten von den Hängen herab auf das schlafende Dorf und mancher wurde unter den Trümmern seines Hauses begraben. Zur gleichen Stunde schien eine Kette, die den Schrecken aus der finstersten Niederhölle gebunden hatte, zu zerbersten und eine wahre Flut von alptraumhaften Gestalten und ungeheuerlichen Wesen drängte sich in die Sphäre der Sterblichen. Um zu sehen, ob sie vielleicht das Schlimmste verhindern könnte, eilte Eleilian zu dem offenen Portal. Sie bat die Göttin um ihrem Segen und ehe sie jemand daran hindern konnte trat sie den Schrecken entgegen. Vielleicht war ihr Gebet erhört, ihr Opfer gnädig angenommen worden, jedenfalls schloss sich das Tor, kaum dass sie die Schwelle übertreten hatte.

Nun schien es keinen Zweifel mehr zu geben, dass Falkenstein von den Göttern verflucht war, und wer nicht vor den Erschütterungen des Berges geflohen war, der floh vor den widerwärtigen Kreaturen, die das magische Portal in jener Nacht ausgespieen hatte. Nur die Söldner, die fremden Abenteurer und zwei Familien blieben in Falkenstein: die Sippe der Krauthauers und die kleine Familie von Daron Flinkhand, in dessen Haus Meister Gideon zu Gast gewesen war. Die Gründe, warum sie an einem Ort ausharrten, den jeder Mensch, der nur einen Funken Verstand in seinem Schädel hatte, fliehen musste, hätten unterschiedlicher nicht sein können:

Den rauhbeinigen Kriegern aus den südlicheren Gefilden Aventuriens hatte das einsame Nest in den Thasch-Bergen von Anfang an nicht gefallen. Jetzt, wo die Ausgeburten der Niederhölle frei durch das Dorf und seine Umgebung streiften, wollten sie lieber heute als morgen weiterziehen, zumal ja auch die einstmals wohlgefüllte Soldkasse nicht bis zum Ende aller Tage reichen würde. Hauptmann Arnwulf befahl ihnen jedoch zu bleiben und ihre Stellung auf dem Felsen über der einstigen Burg weiter zu befestigen, als würden sie nicht von einer Horde Spukgestalten sondern von einem feindlichen Heer bedroht. Der Druide Fydus, der Magier Terben und der Jäger Gunnar wollten den Ort nicht verlassen, solange sie nicht wussten, was Eleilian zugestoßen war. Die Krauthauers blieben, weil der starrköpfige Urahn der Sippe beschlossen hatte, dass er sein Haus nicht einmal dann verlassen würde, wenn der Namenlose persönlich durch die unheilige Ruine reiten würde, und Daron schien auf irgendetwas zu warten. Seine Frau hatte schon längst alles Kostbare in Truhen verstaut und der klapperige Eselswagen stand vollgepackt im Schuppen hinter dem Haus, doch Daron zögerte die Abreise von einem Tag auf den anderen hinaus.



(Forumsgeschichte: "Zerbrochene Siegel")
Lord, give me patience... - but please hurry !!!
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Schattenfeste: Was bisher geschah - von Hetja - 30.06.2006, 10:09
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